26.06.2018
Spätere Einschulung ermöglichen – Einschulungsstichtag zurückverlegen

Mit Beginn des Schuljahres 2005/06 ist der Zeitpunkt des Eintritts in die Schulpflicht durch die Verschiebung des Einschulungsstichtages vom 30. Juni auf 31. Dezember schrittweise vorverlegt worden. Dadurch sind die Kinder immer früher schulpflichtig geworden. In der Praxis hat sich allerdings gezeigt, dass ein zu früher Einschulungszeitpunkt oft negative Auswirkungen auf den gesamten schulischen Werdegang von Kindern hat. Deshalb fordern MdL Dr. Leopold Herz, Freie Wähler und seine Landtagskollegen in einem Dringlichkeitsantrag die Staatsregierung auf, wieder eine rechtliche Möglichkeit zu einer späteren Einschulung zu schaffen.

Das vorrangige Ziel der Verschiebung des Stichtages war, Voraussetzungen für einen früheren Eintritt in das Berufsleben zu schaffen. Doch dieses Ziel wurde verfehlt. Um der individuellen Entwicklung des Kindes stärker Rechnung tragen zu können, sollte der Einschulungsstichtag wieder auf den 30. Juni zurückverlegt werden, sagt MdL Dr. Herz. Zudem wird gefordert, einen Einschulungszeitraum vom 1. Juli bis zum 30. September einzuführen. In diesem Zeitrahmen gilt dann die Entscheidung der Eltern, ob sie ihr Kind für schulfähig halten. Sie sind diejenigen, die die Entwicklung ihres Kindes und dessen Schulfähigkeit am besten beurteilen können.

Bisher ist die Zurückstellung häufig mit größeren Problemen verbunden, beziehungsweise erfolgte nicht. Denn kommen sowohl Eltern wie auch die Schule zu dem Ergebnis, dass ein Kind zum relevanten Zeitpunkt noch nicht schulfähig ist, so gibt es oftmals die Problematik, dass eine Zurückstellung verweigert wird und dafür ein sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wird, kritisiert MdL Dr. Herz.

Weiter verweist er darauf, dass Kinder, die vor dem sechsten Geburtstag eingeschult werden, vermehrt Konzentrationsprobleme haben und auch häufiger bereits in der Grundschule eine Klasse wiederholen müssen. Umgekehrt gibt es beispielsweise auch Hinweise darauf, dass Kinder, die später eingeschult werden, wesentlich häufiger eine Gymnasialempfehlung erhalten. Das gilt es mit dem längeren Einschulungszeitraum auszubauen.

MdL Dr. Herz fordert, die altersgerechte Förderung von Kindern endlich wieder verstärkt in den Vordergrund zu rücken.